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„Demut macht stark“ – Jan-Peter Graap als neuer Pastor in Hipstedt eingeführt

Nachricht 29. Oktober 2025

In einem festlichen Gottesdienst wurde Jan-Peter Graap von Superintendent Carsten Stock in sein neues Amt als Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Hipstedt eingeführt. Mehr als 180 Menschen feierten den Beginn seines Dienstes mit.

Hipstedt (26.10.2025) – In einem festlichen Gottesdienst mit mehr als 180 Teilnehmern wurde Jan-Peter Graap am 26. Oktober als Pastor der Kirchengemeinde Hipstedt eingeführt. Neben der halben Stelle in Hipstedt wird Jan-Peter Graap mit einem 50-Prozent-Anteil im Kirchenkreis tätig sein. Superintendent Carsten Stock segnete den 54-Jährigen für seinen Dienst. In seiner Ansprache hob Stock hervor, dass Graaps Weg von der Freikirche in die Landeskirche ein Zeichen „von Gottes Führung“ sei. „Ihr seid hier herzlich aufgenommen worden – und ihr seht euch in diesem Schritt von Gott berufen“, sagte er. Stock erinnerte an die doppelte Berufung eines Pastors – die innere, durch den Geist Gottes, und die äußere, durch die Gemeinde und Kirche – und sprach Graap Mut zu, seine besonderen Erfahrungen aus der Freikirche einzubringen: „Frag ruhig, warum wir manches so machen – und gib dich nicht zu schnell mit der Antwort ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ zufrieden.“

Vom Süßwasser zurück ins Salzwasser

In seiner Predigt über die Aufgaben und Herausforderungen eines Hirten sprach Jan-Peter Graap über das Thema „Demut macht stark“. Kirche, so sagte er, befinde sich heute ähnlich wie die Gemeinden der frühen Christenheit in einer „Diaspora-Situation“: kleiner, verstreuter, aber nicht heimatlos. „Wir müssen uns neu fragen: Wer sind wir? Wem gehören wir? Und was ist unser Auftrag in einer Welt, die Gott nicht mehr automatisch mitdenkt?“ Die Antwort des Apostels Petrus, so Graap, sei überraschend schlicht und tief: „Bekleidet euch mit Demut.“ Demut, erklärte er, bedeute nicht, sich kleinzumachen, sondern Gott groß sein zu lassen. In bewegenden Worten sprach er über seinen eigenen Neubeginn: „Ich komme als Norddeutscher zurück in meine Heimat – vom Süßwasser zurück ins Salzwasser. Und ich fühle mich angekommen – um mich einzureihen in Gottes Auftrag vor Ort.“

Auch in seiner theologischen Haltung zeigte sich Graap entschlossen, Kirche neu zu denken: „Die Zukunft der Kirche hängt nicht an Zahlen, sondern an Vertrauen. Nicht an Programmen, sondern an Jesus Christus.“ Mit einem symbolischen Wurf eines Balles – als Zeichen des „Sorgenwerfens“ auf Gott – machte er deutlich: „Werft alle eure Sorgen auf ihn, denn er sorgt für euch.“

Kein Abbruch, sondern ein Brückenschlag

Superintendent Stock bezeichnete Graap als „Brückenbauer zwischen kirchlichen Welten“. Nach 35 Jahren im Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) hatte der gebürtige Hamburger den Schritt zurück in die Landeskirche gewagt. Für ihn sei das eine „geistliche Heimkehr“, sagte er gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea. „In meinem Herzen schlagen zwei Herzhälften – eine lutherische und eine freikirchliche. Der Wechsel ist kein Abbruch, sondern ein Brückenschlag.“ Er sehe die Landeskirche trotz aller Herausforderungen als Ort großer missionarischer Chancen: „Jetzt ist die Zeit, ungewöhnliche Wege zu gehen, um das Evangelium zu verbreiten“.

Graap, der ursprünglich als Polizist gearbeitet hatte, studierte am Theologischen Seminar Ewersbach, wirkte anschließend in mehreren Freien evangelischen Gemeinden und zuletzt in einer interkulturellen Gemeinde in Nürnberg, wo er auch die Evangelische Allianz leitete. Nun ist er mit seiner Frau Martina, die als Lehrerin arbeitet, nach Norddeutschland zurückgekehrt. Besonders reizvoll sei für ihn die Arbeit im ländlichen Raum. Er wünsche sich, auch Menschen zu erreichen, die sich eher als kirchen- oder glaubensfern bezeichnen würden.

Nach dem feierlichen Gottesdienst trafen sich die Besucherinnen und Besucher zu einem Empfang im Gemeindehaus. Dort überbrachten Freunde, Weggefährten, Kolleginnen und Vertreter aus Kirche und Kommune Jan-Peter Graap die allerbesten Wünsche für seinen Dienst – verbunden mit der Hoffnung, dass der neue Pastor das geistliche Leben in Hipstedt mit neuen Impulsen und erfrischendem Glauben bereichern wird.

Pastor Simon Laufer, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Bremervörde-Zeven