Selsingen (18.09.2025) – Ein besonderes Jubiläum sprach Superintendent Carsten Stock in seinem Bericht vor der Kirchenkreissynode an: Am 1. Oktober 2025 wird der Kirchenkreis Bremervörde-Zeven 85 Jahre alt. Er sei 1940 im Zuge einer preußischen Verwaltungsreform durch die Zusammenlegung der Aufsichtsbezirke Bremervörde und Zeven entstanden. Carsten Stock stellte die Frage in den Raum: „Wie geht es dem Jubilar, seinen Kirchengemeinden und Einrichtungen mit 85 Jahren? Vital, agil, am Puls der Zeit? Oder kränklich, gebrechlich, aus der Zeit gefallen?“
Die Zukunft scheint hell – wenn Jesus in der Mitte ist
Der Superintendent blickte dabei nicht nur zurück, sondern vor allem nach vorn. Zwar habe der Kirchenkreis wie die gesamte Landeskirche mit sinkenden Mitgliederzahlen, rückläufigen Tauf- und Trauungszahlen sowie weiterhin hohen Austrittszahlen zu kämpfen, doch zeigte Stock auch die ermutigende Seite: „Ich erlebe unseren Kirchenkreis durchaus als vital. Es gibt viele gut besuchte Gottesdienste, lebendige Gemeindegruppen, hoch engagierte Kirchenvorstände und Mitarbeitende, für die ihr Beruf viel mehr ist als ein Job.“ Die entscheidende Mitte sei und bleibe Jesus Christus. „Deshalb ist mir um die Zukunft von Kirche nicht bange – solange sie sich auf Jesus Christus ausrichtet!“
Stock formulierte klar: Organisation und Verwaltung müssten immer aus dieser Mitte heraus gestaltet werden. „Die Leitfrage lautet: Inwiefern dient das, was wir haben und tun, dazu, dass Menschen zum Glauben an Jesus Christus finden, diesen Glauben leben und im Glauben wachsen?“ So könne Kirche fokussiert und zukunftsfähig arbeiten – bei Gebäuden, Gottesdiensten und in der Gemeindearbeit. Er erinnerte daran, dass „Menschen wichtiger sind als Steine und Haushaltspläne“ und dass es auf Beziehungen, Begegnungen und das gemeinsame Gebet ankomme.
Impulstag Gottesdienst 2026
Um „Anfänge im Glauben“ praktisch zu fördern, stellte Stock konkrete Schritte vor: So sollen Diakonenstellen und Projekte für Kinder- und Jugendarbeit in Gemeinden ohne eigene Diakone künftig aus Vakanzmitteln gefördert werden. Für junge Erwachsene wurde bereits eine Viertel-Diakoninnenstelle eingerichtet. Zudem kündigte er einen „Impulstag Gottesdienst“ für den 7. November 2026 an, mit Workshops, Begegnung und einem gemeinsamen Gottesdienst.
Neben diesem inhaltlichen Schwerpunkt standen weitere Themen auf der Tagesordnung. Zwei neue Mitarbeiterinnen stellten sich vor: Anne Heinz, die seit August in der Paar- und Lebensberatung tätig ist, und Kathrin Beushausen, Diakonin für die Arbeit mit jungen Erwachsenen. Zudem hat Pastorin Annette Seifert als neue Gefängnisseelsorgerin ihren Dienst aufgenommen, und Pastor Jan-Peter Graap tritt zum 1. Oktober seine Pfarrstelle in Hipstedt mit einer halben Springerstelle im Kirchenkreis an.
Schulungen zu sexualisierter Gewalt gehen voran
Ein wichtiger Punkt blieb die Prävention sexualisierter Gewalt. Stock bekräftigte, dass Sensibilisierung und Schulungen unverzichtbar seien: „Sexualisierte Gewalt geschieht nicht nur anderswo, sondern auch in Gemeinden und Einrichtungen unseres Kirchenkreises!“ Zugleich warb er für einen pragmatischen Umgang bei der Umsetzung der landeskirchlichen Vorgaben. Die Beauftragte für dieses Thema im Kirchenkreis, Diakonin Sarina Alpers, berichtete von ihrer Arbeit und den Angeboten für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter. Es gab schon zahlreiche Schulungen.
Weitere Berichte betrafen das Gebäudemanagement: Nach der Bewertung der Pfarrhäuser soll nun ein Kriterienkatalog für die Sakralgebäude erarbeitet werden.
Die Synode schloss mit einem hoffnungsvollen Ausblick. Der Kirchenkreis mag 85 Jahre zählen, doch sein Superintendent beschrieb ihn als „vital und agil“. Stock verband seine Analyse mit einer klaren Perspektive: „Ich freue mich, mit euch gemeinsam dafür zu beten und zu arbeiten, dass unser Kirchenkreis auch mit 90, 100 und mehr Jahren lebendig bleibt.“
Pastor Simon Laufer, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Bremervörde-Zeven