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Kirche mit mir - und mit dir?

Nachricht 08. Juli 2023
Patrick Brinkmann, Heeslingen. Foto: privat.

Die Vorbereitungen für die Kirchenvorstandswahl Anfang 2024 laufen. Einiges wird sich dabei ändern. Schon jetzt können sich Kandidatinnen und Kandidaten melden.

Was bringt Menschen dazu, ihre Zeit und Kraft ehrenamtlich in die Kirchengemeinde zu investieren und Verantwortung als Kirchenvorstand zu übernehmen? Die Kirchenvorsteher im Kirchenkreis Bremervörde-Zeven geben ganz unterschiedliche Antworten. Patrick Brinkmann (28) aus Heeslingen motiviert die gute Gemeinschaft und das konstruktive Arbeiten. „Prägend war aber auch die Corona-Zeit, in der wir innerhalb kürzester Zeit viele digitale Formate ins Leben gerufen haben. Wenn man dann hört, wie Telefonandachten, Videogottesdienste oder Online-Jugendtreffen den Gemeindemitgliedern durch eine einsame Zeit geholfen haben, ist das ein schönes Gefühl.“

Mareike Gerken, Gyhum. Foto: privat.

Baumpflanzaktionen und weniger Bürokratie

Herausforderungen meistern, Kirche gemeinsam gestalten, etwas Sinnvolles tun: Das macht die Arbeit im Kirchenvorstand aus. Marlies Hilken (58) aus Selsingen hat die Erfahrung gemacht, dass Entscheidungen wie die Veränderung von Gottesdienst-Zeiten und dem Ablauf der Gottesdienste gut angenommen wurden. Aber sie hat auch Änderungswünsche: „Die langen bürokratischen Wege würde ich gerne verkürzen. Und ich hoffe, dass das Umsatzsteuergesetz für die Kirche nicht kommt.“ Mareike Gerken aus Gyhum findet die Arbeit im Kirchenvorstand „einfach toll“: „Es macht Spaß mitzuwirken und Entscheidungen zu treffen. Jetzt z.B. müssen wir uns um ein Waldstück kümmern, was erneuert werden muss. Wir dürfen entscheiden, welche Bäume gepflanzt werden, wie aufregend!“

Drei Kirchenvorsteher von vielen im Kirchenkreis, die bereits einige Jahre Erfahrung im Leitungsgremium ihrer Gemeinde sammeln konnten. Anfang 2024 stehen wieder Kirchenvorstandswahlen an – und damit auch die Gelegenheit, zu kandidieren. Dabei gibt es einige Neuerungen. Erstmals können Jugendliche ab 16 Jahren kandidieren. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, sich zunächst für drei Jahre zur Wahl zu stellen, um die Gremienarbeit kennenzulernen. Wahlberechtigt sind übrigens alle Kirchenmitglieder schon ab 14 Jahren, die einer Kirchengemeinde am Wahltag seit mindestens drei Monate angehören. Außerdem wird es erstmals eine zentral organisierte Briefwahl sowie eine Onlinewahl geben. Ob die Gemeinden zusätzlich eine klassische Urnenwahl anbieten, entscheiden sie selbst.

Kirchenvorsteher im O-Ton

So äußern sich Kirchenvorsteher, die aktuell im Amt sind.

Was motiviert Sie zum Engagement im Kirchenvorstand?
Die Einsicht, dass ehrenamtliches Engagement in der Kirche (ebenso wie in Vereinen und Parteien) als ein Baustein dem gesamtgesellschaftlichen Zusammenleben dient.

Welche Erlebnisse haben Sie bisher beflügelt?
Vor der Wahl 2018 wurde ich von fremden Menschen z.B. auf Parkplätzen unterstützend auf die Kandidatur angesprochen. 
Auch die unter Corona-Bedingungen erfolgreich durchgeführten Außen-Gottesdienste an Heiligabend zeigten, dass Kirche interessiert.

Was macht Ihnen besonders Freude?
Diskussionen über Für und Wider in Sachfragen, die zu von allen getragenen Beschlüssen führen. Wertschätzung für gelaufene Veranstaltungen, egal, ob Gottesdienste, Kirchencafé oder Musikveranstaltungen.

Was würden Sie an der KV-Arbeit evtl. gerne ändern?
Schwer realisierbar, aber die Eingewöhnungsphase in kirchliche Strukturen und Zuständigkeiten für neue Kirchenvorsteher erleichtern.

Was motiviert Sie zum Engagement im Kirchenvorstand?
Ich wurde in den KV berufen und hatte Lust in der KG aktiv mit zu 
arbeiten. 

Welche Erlebnisse haben Sie bisher beflügelt?
Das wir etwas verändert haben. Und die Gemeinde es gut angenommen 
hat. z.B. Veränderung der GD-Zeiten, Ablauf der GD 

Was macht Ihnen besonders Freude?
Das Kennenlernen von vielen neuen Menschen. 

Was würden Sie an der KV-Arbeit evtl. gerne ändern?
Die langen bürokratischen Wege würde ich gerne verkürzen. Und ich 
hoffe, dass das Umsatzsteuergesetz für die Kirche nicht kommt. 

ZU 1  Mein Glaube und unsere Kirche sind mir wichtig.
         Es macht mir Freude mich und meine Meinung vor Ort mit einzubringen.

Zu 2  Schön finde ich immer unser KV-Klausurwochenende.

Zu 3  Als Kirchenvorsteher die Kerzen auf  dem Altar zu entzünden.

Zu 4 Ich würde es schön finden, wenn wir mehr entscheiden und weniger verwalten könnten.

Was motiviert dich zum Engagement im Kirchenvorstand?

Ich habe schon früh die Erfahrung gemacht, dass man richtig was bewirken kann, wenn man sich in seiner Gemeinde einbringt. Seit über 13 Jahren bin ich jetzt im Kirchenvorstand und es macht mir große Freude die lebendige Gemeindearbeit auf diese Weise zu unterstützen.

Welche Erlebnisse haben dich bisher beflügelt?

Klausurwochenenden mit dem Kirchenvorstand, mit Mitarbeitern und mit Kirchenvorstehern aus anderen Gemeinden machen mir immer großen Spaß. Die Atmosphäre und die Gemeinschaft bauen mich auf und geben neuen Schwung und oft neue Ideen.

Was macht dir besonders Freude?

Besonders gerne setze ich mich für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien ein. Dafür, dass sie bei uns einen Platz zum Auftanken haben.

Was würdest du an der KV-Arbeit evtl. gerne ändern?

Manche Aufgaben könnten auf mehr Schultern aufgeteilt werden, so dass alle nach ihren Gaben wirken können.

Mareike Gerken, Gyhum. Foto: privat.

Was motiviert Sie zum Engagement im Kirchenvorstand?

Unsere KV Arbeit unser Team ist einfach toll. Es macht Spaß mitzuwirken und Entscheidungen zu treffen. Jetzt z.B. müssen wir uns um ein Waldstück kümmern, was erneuert werden muss. Wir dürfen entscheiden, welche Bäume gepflanzt werden, wie aufregend...

Welche Erlebnisse haben Sie bisher beflügelt?

Verschiedene Menschen klein und groß kennenzulernen, bei Gottesdiensten und Veranstaltungen. Gottesdienste mitzugestalten/wirken. 

Was macht Ihnen besonders Freude?

Unser Geburtstagsfrühstück für ältere Menschen, ihnen eine Freude zu bereiten und ihnen die Chance zu geben unter Leute zu kommen. 
Familiengottesdienste und GD im Grünen sind immer toll. 

Was würden Sie an der KV-Arbeit evtl. gerne ändern?

Ändern würde ich so nichts, ich würde mich freuen, wenn wir wieder ein großer KV werden, dass sich Menschen finden, damit die Arbeit" auf viele Hände aufgeteilt wird  

Was motiviert Sie zum Engagement im Kirchenvorstand?
„Mir gibt mein Glaube Kraft im Alltag und ich möchte mitarbeiten diese Erfahrung von Gemeinschaft im Glauben in unserer Dorfkirche, an junge Menschen weiterzugeben. Möchte mithelfen, dass unsere Gemeinde auf junge Menschen zugeht, Kirche ein aktiver Teil unserer sich immer schneller ändernden Gesellschaft bleibt. Einfach gesagt: Unsere Kirche im Dorf bleibt, für alle Menschen offen ist und offen auf alle Menschen zugeht.“ 

Welche Erlebnisse haben Sie bisher beflügelt?
„Insbesondere die vielen Begegnung mit den Menschen in unser Gemeinde! Bei Gesprächen mit Senioren höre ich Geschichten aus ihrem Leben, über glückliche und traurige Tage. Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Trauerfeiern sind dabei Ereignisse, an die sich alle erinnern und die sie mit unserer Kirchengemeinde verbinden. Und ich erlebe die Aufregung der Jugendlichen vor ihrer Konfirmation, die der Brautpaare vor ihrer Hochzeit. Erlebe so live den Aufbruch in neue Lebensabschnitte mit.“

Was macht Ihnen besonders Freude?
„Zu erleben, wie auch junge Menschen in unser schönen alten Kirche Gemeinschaft erleben, fröhliche Gottesdienste feiern, gemeinsam mit den Senioren Lieder singen und auch gemeinsam beten. Im Gottesdienst eine kurze Auszeit vom hektischen Alltag nehmen oder zu einer gemeinsamen Freizeit aufbrechen.“

Was würden Sie an der KV-Arbeit evtl. gerne ändern?
    „Ich würde die Arbeit in Kirchenvorstand gern transparenter, erlebbarer für die Menschen aus unseren Orten machen, denn es gibt viele interessante Aufgaben die zur Mitarbeit in der Gemeinde einladen. Eine Kirchengemeinde ist nicht einfach da, sie wird von den Menschen gemacht, die sie mitgestalten. Auch mir war es vorher nicht klar, wie viele Dinge dazugehören, bis eine Kirchengemeinde mit Glockengeläut zur besinnlichen Andacht oder zum fröhlichen Gottesdienst einladen kann.“

Zu1: die vielen verschiedenen Bereich, Verwaltung der Ländereien, aber auch die vielen verschiedenen kirchlichen Aktivitäten.  

zu2: das Lächeln der Menschen, wenn wir wieder eine schöne Aktion gemacht haben oder die Gottesdienste im Grünen.

Zu3: da kann ich mich nicht so festlegen, ich finde vieles schön.

Zu4:  eigentlich nichts

Patrick Brinkmann, Heeslingen. Foto: privat.

- Was motiviert dich zum Engagement im Kirchenvorstand? 

Als ich nach der letzten Wahl in den Heeslinger Kirchenvorstand berufen wurde, war ich sehr gespannt auf die Gremienarbeit. Bereits nach kurzer Zeit sind wir als neuer Vorstand zu einem guten Team zusammengewachsen, die Vielfalt untereinander macht mir dabei große Freude.

Anders als in anderen Gremien fassen wir eigentlich alle Beschlüsse einstimmig. Diese Geschlossenheit in der Arbeit für eine lebendige Gemeinde motiviert mich sehr. 

- Welche Erlebnisse haben dich bisher beflügelt? 

In unserer großen Kirchengemeinde haben wir in den vergangenen Jahren viel „einfach mal ausprobiert“. Als Kirchenvorstand geben wir unseren Gruppen dabei viel Freiraum und unterstützen da, wo Unterstützung nötig ist. Wenn man dann erlebt, wie Events oder neue Gruppen die Gemeinde bereichern, ist das ein tolle Motivation, im Kirchenvorstand an weiterhin guten Rahmenbedingungen zu arbeiten. 

Prägend war aber auch die Corona-Zeit, in der wir innerhalb kürzester Zeit viele digitale Formate ins Leben gerufen haben. Wenn man dann hört, wie Telefonandachten, Videogottesdienste oder Online-Jugendtreffen den Gemeindemitgliedern durch eine einsame Zeit geholfen haben, ist das ein schönes Gefühl.

- Was macht dir besonders Freude? 

Zu erleben, wie viel ehrenamtliche Power in unserer Kirchengemeinde steckt. Denn neben der bürokratischen Vorstandsarbeit steht für mich vor allem die Begleitung von Gruppen, Gottesdiensten und Freizeiten im Zentrum meiner Arbeit als Kirchenvorsteher. Viele Ideen entstehen ganz spontan und innerhalb von kürzester Zeit steht ein Team. Es ist gut zu wissen, dass unsere Gemeindearbeit von ganz Vielen getragen wird.

- Was würdest du an der KV-Arbeit evtl. gerne ändern?

Aus unserer Landeskirche kommen zunehmend Vorschläge und Reformen, die die meisten Menschen in unserer Gemeinde nicht nachvollziehen können. Ich würde mir daher wünschen, dass wir uns als Gemeinde unabhängiger hiervon machen. Die Landeskirche sollte sich nach ihren traditionellen Werten ausrichten und nicht einem vermeintlichen gesellschaftlichen Mainstream folgen.

1) Zum meinen Engagement motiviert mich das vielseitige Aufgabengebiet und die gute Kollegialität.

2) Erlebnisse: Für die Erneuerung unseres Kirchendaches und die Errichtung einer PV-ANLAGE als Bauherr zu fungieren.

3) Besondere Freude: Die Geselligkeit bei gemeinsamen Aktivitäten.

4) Ändern würde ich nichts.

Mehr als Verwaltung und Organisatorisches

Superintendent Carsten Stock wirbt dafür, sich an der Wahl zu beteiligen und auch eine eigene Kandidatur zu erwägen: „Es ist eine spannende Zeit, um in der Kirche Verantwortung zu übernehmen. Weil gerade viel im Umbruch ist, gestalten wir jetzt die Kirche der Zukunft.“ Dabei gehe es um weit mehr als um Bau- und Finanzfragen oder Organisatorisches. „Es finden spannende Diskussionen statt, wie die Kirche neu auf die Menschen zugehen und ihnen das Evangelium nahe bringen kann“, so Carsten Stock. Die Zusammenarbeit mit Vereinen im Dorf, neue Gottesdienstideen oder Hilfe für Bedürftige: im Kirchenvorstand kann sich jeder nach seinen Vorlieben einbringen.

Zusammen mit dem Pfarramt gibt der Kirchenvorstand seiner Kirchengemeinde ein Gesicht. Mit viel Leidenschaft und verschiedensten persönlichen Begabungen schafft er die Grundlage für ein lebendiges Gemeindeleben. Als Leitungsgremium trifft er sich alle ein bis zwei Monate zu einer gemeinsamen Sitzung. Kollegiales Miteinander und eigenständiges Arbeiten werden dabei großgeschrieben. In der Zeit zwischen den Sitzungen können sich Kirchenvorsteher und Kirchenvorsteherinnen je nach Zeitbudget dort engagieren, wo ihr Herz schlägt: In Projekten mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen in der Gemeinde, im Bereich Musik und Kultur, Gottesdienst oder Finanzen, sei es für die Kindertagesstätte oder diakonische Aufgaben, für Bau- oder Personalfragen und vieles mehr.

Wahlvorschläge bis zum 10. Oktober
Wer Interesse an einer Kandidatur hat, kann beim aktuellen Kirchenvorstand oder bei der Pastorin oder dem Pastor nähere Informationen bekommen. Konkrete Wahlvorschläge können bis zum 10. Oktober beim jeweiligen Kirchenvorstand eingereicht werden. Auch sich selbst vorzuschlagen, ist möglich.

Pastor Simon Laufer, Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Bremervörde-Zeven