Kalender

Foto: Sassi / www.pixelio.de

7 Tipps für Weihnachten

Nachricht 23. Dezember 2022

Vom stv. Superintendenten Manfred Thoden

Bild von Merle Specht / Landeskirche Hannovers.

1. Krippe mit Figuren aufbauen

Das Schöne an Weihnachten ist, dass es etwas zum Anschauen und Anfassen, also zum Begreifen gibt. Die Geschichte aus der Bibel wird zum Geschehen zu Hause. Wenn ich den Stall und die Krippe aus der Kiste hole, denke ich daran, dass Gott mitten unter uns, in unserem Alltag, leben will. Auf den Palast hat er verzichtet, einen Stall hat er sich für die Geburt von Jesus ausgesucht.

Wenn ich die Figuren herausnehme und aufstelle, geht mir durch den Kopf, wie die Originale vor 2000 Jahren sich gefühlt haben, und wie es mir gerade geht. Maria: mitten in einem irrsinnigen Trubel, und doch hat noch niemals ein Mensch Gott näher bei sich gehabt als sie. Die Hirten: Menschen im Schatten von Gesellschaft und Wirtschaft bekommen ein Licht aus dem Himmel zu sehen. Sie blicken hinein in Gottes Realität und erleben einen richtigen Engel! Die Weisen, die man später gerne als Könige dargestellt hat: manchmal fühlen wir uns ganz klug und ganz groß – und plötzlich kommt uns Gott entgegen, ganz klein und ganz einfach.

Den Stall, die Krippe und die Figuren aufzustellen, das ist ein kleiner Gottesdienst zu Hause.

2. Zweimal oder dreimal in die Kirche gehen

Ein Gottesdienst am Heiligen Abend ist immer wieder etwas ganz Besonderes. Voll ist Kirche einfach am schönsten. Die anderen Gottesdienste haben aber auch etwas für sich: in aller Ruhe mit anderen Menschen Weihnachtslieder singen und eine Predigt für Erwachsene hören.

3. Ein Weihnachtslied lesen und singen

Selber singen tut gut! Irgendwo und irgendwann gibt es auch an Weihnachten einen stillen Moment und ein ruhiges Plätzchen. Dann ein Gesangbuch in die Hand nehmen und in aller Ruhe z.B. das Lied „Vom Himmel hoch“ mehrmals lesen und singen. Sie werden sich wundern: das Lied hat Swing, also Schwung. Die Melodie war ursprünglich ein Wiegenlied für Kinder, und diese beruhigende Wirkung hat das Lied auch für große Menschen. Und das Schöne am Text: er macht aus der biblischen Erzählung eine persönliche Erfahrung.

4. Für einen guten Zweck spenden und sich informieren

„Geben ist seliger als nehmen“, so heißt es schon in der Bibel. Und das haben auch die Weisen aus dem Morgenland mit ihren Geschenken erfahren. Wenn wir für einen guten Zweck spenden, in der Nähe oder in der Ferne, und uns schlau machen, dann geht uns neu auf, wieviel Gutes Menschen für andere tun. Über Übel sich aufregen und motzen, das ist keine große Kunst. Aber bewusst mitmachen, damit es anderen Menschen besser geht, das ist eine hohe und zugleich ganz einfache Kunst!

5. Nicht über zuviel Essen und zuviele Menschen klagen

Wenn wir genug zu essen haben (oder gar zu viel!) und Menschen um uns sind, die uns begleiten und halten, dann ist das ein Grund zum Danken! Hunger und Einsamkeit tun richtig weh!

6. Einen Weihnachtsspaziergang machen

Bewegung und frische Luft sind zwei der wertvollsten Geschenke Gottes. Wem es möglich ist, der oder die gehe an einem der weihnachtlichen Tage (und die gehen mindestens bis zum Epiphaniasfest am 6. Januar und eigentlich bis zu Lichtmess am 2. Februar) eine längere Zeit durch die Natur. Seien Sie gespannt, was sich an eigenen Gedanken und an Gedanken Gottes in Ihrem Kopf und in Ihrem Herzen äußern.

7. Einen guten Weihnachtsfilm anschauen

Es gibt Filme, die wirken wie eine Stunde Badewanne: man fühlt sich innerlich und äußerlich erquickt. „Der kleine Lord“ ist erste Wahl. Nach diesem Film weiß man, was wirklich wichtig, und auch, was wirklich nebensächlich ist. Und wir erkennen (hoffentlich) den Wert von Menschen, die für uns da sind. Für romantisch Veranlagte (Abteilung „Rotz und Wasser“): „Liebe braucht keine Ferien“ und „Tatsächlich Liebe“ sind in unserer Familie weihnachtliches Pflichtprogramm. Unsere Kinder freuen sich immer, wenn ihr Vater nach mehr Taschentüchern ruft. Und für die Nostalgiker unter uns: „Die Zürcher Verlobung“. Hach, was ich mich darauf freue!

Bonus: Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist nach meiner bescheidenen Meinung das größte Kunstwerk unseres Kulturraums. Es lohnt sich alle Jahre wieder!

                                                                       Pastor Manfred Thoden